Vom Maschinenpark zur Smart Factory nach Maß und warum die Praxis über die Vision siegen soll.
Große Begriffe können beflügeln – oder bremsen. „Smart Factory“ zählt zu diesen Begriffen. Smart Factory ist ein enorm großer Begriff. Und er ist mit einem Missverständnis verknüpft.
Was zu oft missverstanden wird – oder einfach außer Acht bleibt: Smart Factory ist ein Begriff aus der FORSCHUNG zum Thema Fertigungstechnik. Er wurde im Rahmen einer forschungspolitischen Zukunftsvision geprägt: in der Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung*.
Visionär – aber praxisfern
Warum ist das wichtig? Das ist wichtig, weil Zukunftsvisionen keine Realität beschreiben. Visionen sind ihrer Natur nach praxisfern. In dieser Praxisferne liegen ihr Charme – und ihre Gefahr. Lassen Sie uns hier eine Gefahr ins Visier nehmen.
Die Gefahr nämlich, dass wichtige und völlig realistische Schritte nicht gesetzt werden, weil sie zu eng mit einem Ziel verknüpft, das als nicht lohnend erscheint. Weil es zu weit in der Zukunft liegt, weil es für unrealistisch gehalten wird– oder ganz einfach deshalb, weil man dieses Ziel (so) nicht teilt.
Daher lohnt sich eine Differenzierung: Die Smart Factory als Forschungsgebiet bezeichnet die Vision einer Produktionsumgebung, in der sich Maschinen, Fertigungsanlagen und Logistiksysteme ohne menschliche Eingriffe selbst organisieren, um die gewünschten Produkte herzustellen. In dieser Smart Factory sind sämtliche Produktionsmaschinen und –anlagen inklusive sämtlicher Planungs- und Steuerungssysteme so vernetzt, dass sie sich durchwegs selbst steuern, koordinieren und konfigurieren.
DIESE Smart Factory ist vielleicht (zurzeit) nicht Ihr Ziel. Und dafür haben Sie sicher gute Gründe. Womit wir beim springenden Punkt sind: Das bedeutet nicht, dass Sie keine lohnenden Ziele in Sache Digitalisierung haben (sollten).
Smart – nach eigenem Maß und Zuschnitt
Digitalisierung als Ziel bedeutet für produzierende KMUs, die aktuellen Möglichkeiten nahtloser Kommunikation, vom Sensor bis zum Internet, für ihre Geschäftsziele zu nutzen – und das mit Augenmaß, umsichtig, Schritt für Schritt.
Denn für Sie geht es darum, Ihre Fabrik in IHREM Sinne smarter zu machen. Im Mittelpunkt stehen nicht die Technologie und ihre 1000 + 1 Möglichkeiten. Im Mittelpunkt stehen die unternehmerischen Ziele und Rahmenbedingungen Ihres Unternehmens.
Digitalisierung ermöglicht es Prozesse zu optimieren, um auf diesem Weg Kosten zu reduzieren und Effizienz, Transparenz und Qualität zu steigern. Welche Prozesse das sein sollen, ist Ihre Entscheidung.
Das Ziel IHRER Digitalisierung ist nicht die Umsetzung eines abstrakten Zukunftskonzeptes. Ihre „Smart Factory nach Maß“ bewältigt reale Herausforderungen Ihres Unternehmens.
Eine Erkenntnis ist dabei zentral: Das bisher für KMUs größte Manko der digital gestützten Produktion ist überwunden: Insellösungen und die daraus resultierende babylonische Sprachverwirrung. Das zu realisieren ist wichtig. Denn ein durch und durch heterogener Maschinenpark – unterschiedliche Generationen und Hersteller, Eigenentwicklungen – lässt sich heute mit nur wenigen Schritten „plug & play“ zu einem kommunizierenden System verbinden.
Die Herausforderung der Maschinenanbindung ist heute kein Grund mehr, sinnvolle Digitalisierungsschritte nicht zu setzen oder bewährte Maschinen auszutauschen. Das ist ein technischer Fortschritt der letzten Jahre von dem besonders KMUs profitieren.
Aus Solisten wird ein kongeniales Orchester
Durch die Möglichkeit alle Ihre Maschinen und Anlagen des Shopfloors über eine zentrale Schnittstelle anzubinden, wird aus Ihren bisherigen „Solisten“ ein Orchester. Ihre Maschinen liefern nun einheitliche Daten. Vollständig, sinnvoll strukturiert und so aufbereitet, dass sie über ein einziges Schnittstellenprotokoll an Ihre bereits bestehenden oder künftigen Steuerungs-, Analyse- und Visualisierungstools etc. übermittelt werden können.
Das ist wichtig, weil Sie durch die einheitliche Maschineneinbindung parallele Systeme verhindern, die jeweils nur Teilaspekte der Produktion abbilden. Die verzwickten Inseln. Zusätzlich vermeiden Sie unnötig große Datenmengen (da immer nur die von Ihnen gewünschten Daten in der von Ihnen gewünschten Qualität in Ihr System einfließen). Durch die Reduktion der Datenmenge und der Datenkomplexität erhöhen Sie Ihre unternehmerische und produktionstechnische Flexibilität.
Sie sind der Dirigent. In Ihrer maßgeschneiderten Smart Factory führen, lenken, steuern und kontrollieren Sie alle Schlüsselprozesse Ihres Shopfloors in Echtzeit. Gleichzeitig schaffen Sie die Voraussetzungen und Möglichkeit, Ihre Maschinendaten mit klassischen Betriebsdaten zu verbinden. Und zwar dort – und nur dort – wo Sie es für sinnvoll halten.
Lass uns reden
Eines der lohnenden Ziele ist es, Ihre Maschinen und Anlagen besser zu verstehen. Ein Beispiel: Als erfahrener Werkmeister erkennen Sie dank Ihrer langjährigen Erfahrung meist bereits am Klang den Zustand Ihrer Maschine. Das ist unbezahlbar! Wenn Sie nun anhand ausgelesener Daten zusätzlich unmittelbar erkennen, welches konkrete Problem der Maschine zu schaffen macht, sparen Sie sich die Fehleranalyse. Sie widmen sich direkt der Behebung.
Die dafür notwendige Fehlerinformation ist in jeder Ihrer Maschinen bereits vorhanden. Was Ihren Maschinen fehlt, ist die Möglichkeit mit Ihnen zu „reden“, Ihnen diesen Grund in einer einheitlichen Sprache so mitzuteilen, dass diese Information auch bei Ihnen ankommt. In Echtzeit. Genau diese Übersetzungsleistung bietet ein Connectivity Tool. Es macht Ihren Maschinenpark mit nur wenigen Handgriffen smarter. So smart, wie Sie das möchten.
* Die Hightech-Strategie der Bundesregierung wurde erstmals im Jahr 2006 erstellt (erneuert 2010 und 2014). Mit ihr werden die Schwerpunkte der Forschungspolitik definiert. Mit der Hightech-Strategie soll ein Beitrag zur Attraktivität der europäischen Forschungsstandorte geleistet werden. Beide Begriffe „Smart Factory“ und „Industrie 4.0“ wurden in diesem forschungspolitischen Strategiepapier geprägt.